Rossana Orlandi verwandelte einen Hinterhof zu einer der ersten Adressen des Designs in der lombardischen Metropole. Mit uns sprach die Entdeckerin und Förderin junger Talente über Mailand nach der Expo, neue Orte für Kunst und Kultur und die besonderen Chancen für den Nachwuchs.
Rossana Orlandi hat stets neue Horizonte im Blick, jenseits aller konventionellen Visionen. Die kleine, willensstarke, immer neugierige Designerin verlässt sich dabei auf ihre Intuition als brillanter Talentscout. Orlandi stammt aus der Provinz Varese in der Lombardei. Früh machte sie ihren Abschluss am renommierten Mailander Marangoni-Institut für Modedesign, spezialisierte sich auf Garne und Strickwaren und arbeitete schon bald mit den berühmtesten Modemachern zusammen – von Giorgio Armani bis Kenzo, von Issey Miyake bis Donna Karan. Im Sommer 2002 eröffnete sie ihre Designgalerie mit Restaurant und Innenhof-Garten in einer ehemaligen Krawattenfabrik. „Ich wollte immer die jungen Designer und Newcomer stärken und aufwerten, ohne mich Tendenzen oder Anforderungen des Marktes zu unterwerfen“, erklärt sie. „Sobald ein Trend zu explizit wird, ist er schon nicht mehr aktuell.“ Unentwegt fahndet sie deshalb auf der ganzen Welt nach neuen Ideen und Designern.
Signora Orlandi, wie sehen Sie das „neue Mailand“ nach der Expo? Findet die Stadt zu ihrem früheren Biss zurück?
[R. Orlandi] Ich bin da optimistisch und finde, dass die Atmosphäre sich schon sehr verändert hat. Bereits während der Expo und auch als sie zu Ende war, habe ich in der Stadt eine starke Energie gespürt. Großen Verdienst daran haben auch die neuen Orte für Kunst und Kultur wie die Fondazione Prada und das Mudec, das Museo delle Culture.
Welches sind gegenwärtig die Treibhäuser der Kreativität Mailands?
[R. Orlandi] Mailand ist eine Stadt, die sich nicht gern in Szene setzt, aber sie birgt ein hohes Potenzial an Individualität und Schaffenslust. Ein junger Designer kann hier nach wie vor viel dazulernen, indem er einfach mitarbeitet: An jeder Straßenecke gibt es Werkstätten, kleine Ateliers, Künstlerkollektive … Die Straße, das wirkliche Leben, die Menschen, sind nach wie vor die beste Schule.
Wie wählen Sie die Künstler und Designer für Ihre Galerie aus?
[R. Orlandi] Ich habe eine eiserne Regel: Sie müssen mir Projekte zeigen, die mich nicht nur emotional berühren, sondern Kreativität, Funktionalität und vor allem Aufrichtigkeit in sich vereinen. Wenn diese Werte fehlen, ist Endstation.
Das ganze Interview mit Rossana Orlandi lesen Sie in der 38. Ausgabe des CI Magazins.